Musikalischer Inhalt
In diesem Abschnitt der Doku zeigen wir Lösungen für Probleme oder Herausforderungen, die sich aus der Arbeit mit unserem System ergeben. Vieles davon wurde von tux entwickelt und befindet sich in den lilypond-common-includes
, bei manchen Themen verweisen wir auch einfach nur auf die LilyPond-Doku. Dieser Teil ist fokussiert auf Fragen bezüglich der Notation und dem Liedtext.
Anmerkung: Die Codebeispiele sind teilweise vereinfacht und verkürzt, um die Probleme und Lösungen möglichst einfach zu erklären. Sie sind damit nicht zwangsläufig eins zu eins übertragbar und anwendbar (und finden sich teils nicht eins zu eins im Liederpool wieder).
Wiederholungen in den Strophen
Problem: Wiederholungszeichen (𝄆
und 𝄇
) im Text sollen nur in den Strophen, nicht aber unter den Noten stehen. Trotzdem wollen wir denselben Text für beides verwenden.
Lösung: Vor den wiederholten Teil im Text \repStartWithTag
und vor der letzten Silbe (nach den --
!) \repStophWithTag
.
Zur Erklärung: Es handelt sich faktisch um eine Stanza, die aber immer vor Silben gesetzt werden muss (sie kann aber auch rechts von Silben ausgerichtet werden). Diese Stanza wird nur bei einem bestimmten Tag ausgegeben, der repeats
heißt. Mehr zu Tags findest du in der Lilypond-Doku. Standardmäßig wird der Tag ausgegeben, soll das nicht der Fall sein (wie zum Beispiel unter den Noten), muss innerhalb des MUSIC
-Teils der Befehl \removeWithTag #'repeats
inkludiert werden.
Codebeispiel (aus: Ade zur guten Nacht):
{
thirdVerse = \lyricmode…
%\repStartWithTag
-- chen _ Glo -- cken -- schlag,
Wie man _ Her -- zen lag,
da Herz bei -- ges -- \repStopWithTag sen.
das hast du ver }
…
%
{
MUSIC = \removeWithTag #'repeats
<<
\songChords
\new ChoirStaff = "firstStaff"
<<
\new Voice = "firstVoice" { \melodyVoice }
{ \firstVerse }
\addlyrics { \secondVerse }
\addlyrics { \thirdVerse }
\addlyrics { \fourthVerse }
\addlyrics>>
>>
}
Melismata (mehrere Noten zu einer Silbe)
Problem: In manchen Strophen gibt es an einer Stelle ein Melisma und in der nächsten Strophe an derselben Stelle nicht. Dadurch verschiebt sich der Text.
Lösung: Nutzen von \set ignoreMelismata = ##t
nach Bedarf. Siehe dazu auch in der LilyPond-Doku.
Codebeispiel:
firstVerse mit Melismata:
% {
firstVerse = \lyricmode(stanza 1)
#-- de zur gu -- ten Nacht!
A -- macht,
Jetzt wird der Schluss ge -- den.
dass ich muss schei \repStartWithTag
-- mer, da wächst der Klee, im Win -- ter da schneit’s den Schnee,
Im Som -- me ich wie -- \repStopWithTag der.
da kom }
secondVerse ohne Melismata
% {
secondVerse = \lyricmode(stanza 2)
#-- ern Berg und Tal,
Es trau -- send -- mal
wo ich viel tau -- ber gan -- gen.
bin drü \set ignoreMelismata = ##t %ab hier werden Melismata ignoriert
\repStartWithTag
-- ne Schön -- heit ge -- macht,
Das hat dei -- ben ge -- bracht
die hat mich zum Lie \unset ignoreMelismata %und hier wieder nicht mehr
-- ßem Ver -- lan -- \repStopWithTag gen.
mit gro }
Mehrere Silben zu einer Note
Siehe Lilypond-Doku.
Silbentrennung bei Volta-Klammern
Problem: Es kommt vor, dass in Liedern die Melodie der Strophe wiederholt wird. Wenn man dabei eine Wiederholung mit Volta-Klammern notiert und ein Wort in die Wiederholung „hineinragt“, dann skipt man die folgenden Notenwerte, was aber dazu führt, dass unter der gesamten Klammer eins Lyric-Hyphens (Bindestriche zwischen den Silben) gesetzt werden.
Lösung: Mit \once \hide \LyricHyphen
werden alle Hyphens der nächsten Silbe unterdrückt. Stattdessen wird mit \rightHyphen
bzw. \leftHyphen
ein manueller Hyphen gesetzt (die Funktion ist in den common-includes
definiert). Die \skip4
-Befehle werden ggf. über eine dafür gesetzte Variable definiert (im unteren Beispiel voltaSkipsLyrics
). Da die Hyphens im Text (also den „Strophen“) nicht zu sehen sein sollen, werden sie mittels eines Tags gesetzt, der volta
heißt. Mehr zu Tags in der Lilypond-Doku.
Codebeispiel:
{
voltaSkipsLyrics = \lyricmode\repeat unfold 10 { \skip4 }
}
{
firstVerseB = \lyricmode-- wählt, nie die Jah -- re \tag #'volta { \once \hide LyricHyphen \rightHyphen } ge -- \tag #'volta { \voltaSkipsLyrics \leftHyphen } zählt,
Hab es selbst so ge -- tern und mor -- gen ge -- fragt.
nie nach ges }
Achtung! Die manuell gesetzten Hyphens werden dann auch in den Strophen gesetzt. Deswegen müssen diese unbedingt so eingesetzt werden, dass man sie in den Strophen entfernen kann. Zum Beispiel mit einem Tag hyphen
. Beispiel aus „Eh die Sonne über Berg und Tal“:
{
refLyricsB = \lyricmode…
%-- ber uns die Stür -- me gehn, wir sind \tag #'hyphen { \once \hide LyricHyphen \rightHyphen } be --
ob ü }
{
refLyricsC = \lyricmode\tag #'hyphen { \skip4 \leftHyphen } reit.
}
Die manuell gesetzten Hyphens würden nun auch in den Strophen ausgedrückt werden. Diese Bindestriche wollen wir da aber natürlich nicht haben, deswegen müssen wir das unter den Strophen „wegtaggen“ (Beispiel ist vereinfacht):
\markuplist {
TEXT = \group-verses {
\chordlyrics { \removeWithTag #'hyphen \refLyrics }
}
}
Umgang mit Wiederholungen bei gleichbleibendem Text
Problem: Gibt es Volta-Klammern bei Liedern, in denen der Text des wiederholten Teils gleich ist, zum Beispiel, weil es nach der Klammer anders weitergeht, kommt es vor, dass man in die Lyrics zum Beispiel schreiben müsste: Und je -- der Kerl, der mit uns war, hat für im -- mer sich zu uns ge -- sellt. Und sellt.
. Das ist natürlich unpraktisch für die Übernahme in die Strophen, weil man das sellt. Und
ja nicht in den Strophen haben möchte.
Lösung: Auch hier kommen wieder Tags zum Einsatz und zwar wie folgt. Es wird ein neuer Tag repeat
definiert, der alles in einschließt, was für die Volta-Wiederholungen notwendig ist. Für die Strophen werden dann extra-Variablen definiert, in denen dieser Tag ausgeschaltet wird. Wichtig: Der Tag muss sich natürlich auch in der Melodie und den Akkorden wiederfinden.
Codebeispiel:
{
firstVerseWithRepeat = \lyricmode(stanza 1)
#-- ne klei -- ne ver -- lo -- re -- ne Schar,
Wir sind ei -- hen für uns auf der Welt.
wir ste \repStartWithTag Und je -- der Kerl, der mit uns war,
-- mer sich zu uns ge -- \tag #'repeat { sellt. Und } \repStopWithTag sellt.
hat für im }
{
firstVerse = \lyricmode\removeWithTag #'repeat \firstVerseWithRepeat
}
\relative c' {
firstVoice = \partial4
4
fis8 e4 fis8 g e4 g8
g4 fis8 e4 d4
fis g8 g4 g8 a d4 c8
g2. h4
h\repeat volta 2 {
4 c c c
c8 h4 (a8) g4 g8 a
h8 h4 h8 a h4 a8
h}
\alternative {
Tag bedenken
%\tag #'repeat { g2. h4 }
{ g1 }
}
}
{
verseChords = \chordmode\partial4
4 e1:m h2:7 e4:m d:7
s2 d:7 g1
g\repeat volta 2 {
1 g g2 d:7
c}Bock
\alternative {
Tag bedenken
%\tag #'repeat { g1 }
{ g1 }
}
}
im MUSIC-Teil wird der Tag dann wieder aktiviert
%{
MUSIC = \keepWithTag #'repeat
<<
\songChords
\new ChoirStaff = "firstStaff"
<<
\new Voice = "firstVoice" { \melodyVoice }
{ \firstVerseWithRepeat }
\addlyrics { \secondVerseWithRepeat }
\addlyrics { \thirdVerseWithRepeat }
\addlyrics>>
>>
}
Für die Strophen wollen wir keine Volta-Wiederholung
%chords = \chords { \removeWithTag #'repeat \verseChords } verse-
Umgang mit Wiederholungen bei „neuem“ Text
Problem: Volta-Klammern (Wiederholungsklammern), bei denen nicht derselbe Text wiederholt wird, sollten in den Strophen aufgelöst werden, damit der Text hintereinander (und nicht wie in den Noten untereinander) steht.
Lösung: Dafür nutzen wir den Befehl \unfoldRepeats
, der in den verse-chords
und verse-voice
gesetzt werden muss und dann per \override
auf die Strophen angewendet werden kann (Achtung: \override
gilt immer nur für das folgende Element, zum Beispiel ein Vers oder ein \group-verses
-Ausdruck). Außerdem müssen die Verse aufgeteilt werden in verschiedene Teile.
Codebeispiel:
{
firstVerseA = \lyricmode(stanza 1)
#-- ste Wie -- der -- ho -- lung,
Er }
{
firstVerseB = \lyricmode-- te Wie -- der -- ho -- lung.
zwei }
{
firstVerseC = \lyricmode-- ter geht’s
Wei }
{ \firstVerseA \firstVerseB \firsVerseC }
firstVerse =
chords = \chords { \unfoldRepeats \verseChords }
verse-voice = { \unfoldRepeats \firstVoice }
verse-breaks = {
verse-4 s2*3 s4 \break
s4 s2*3 s4 \break
s4 s2*3 s4 \break
s}
\markuplist {
TEXT = \override #`(verse-chords . ,verse-chords)
\override #`(verse-reference-voice . ,verse-voice)
\override #`(verse-break-voice . ,verse-breaks)
\group-verses {
\chordlyrics \firstVerse
}
}
Strophen mit unterschiedlichen Noten- oder Silbenverteilung oder Rhythmus
Problem:
Gerade bei neueren Liedern kommt es häufig vor, dass sie unterschiedliche Rhythmen (zum Beispiel Auftakte) in den Strophen haben. Da der Text an Noten ausgerichtet wird, kommt es somit zu einem Problem, wenn in der 1. Strophe beispielsweise kein Auftakt vorhanden ist, in der 2. Strophe jedoch schon, kann der Versanfang der 2. Strophe nicht an Noten ausgerichtet werden, da diese in der Melodie (der 1. Strophe) gar nicht vorkommen.
Das Notenbild / der Notensatz der 1. Strophe soll aber nicht unnötig aufgebläht werden durch Auftaktkonstruktionen (und es gibt natürlich auch noch wesentlich komplexere Konflikte), da dadurch die Lesbarkeit erschwert wird und das Notenbild mehr Verwirrung als Klarheit schaffen würde.
Lösung:
Nutzung von einer Funktion, die Tags nutzt:
\alt
(siehe Codebeispiel). Die Idee ist, dass es eine einfache Notation gibt (üblicherweise die der 1. Strophe) und eine komplexere, an der alle Verse ausgerichtet werden können. Die\alt
-Funktion wird im\relative
-Teil wie folgt angewendet:\alt { A } { B }
. A steht für die einfache Notation, B für die komplexe.Nun gibt es wiederum das Problem, dass der Text in den unterschiedlichen Notationen an unterschiedlichen Stellen geskipt werden muss. Dafür gibt es die Lösung über die Funktion
\multiVerseSkips X
. DasX
ist dabei zu ersetzen mit der Anzahl der zu skipenden Noten.X
muss mindestens den Wert1
haben.Im
MUSIC
-Teil muss der Tag nun auch angegeben werden. Zum Codebeispiel: Immusic
-Teil muss nichts angepasst werden, stattdessen kann man nun imMUSIC
-Teil angeben, ob man die multiVerse-Ansicht oder die firstVerse-Ansicht angezeigt werden möchte. Das jeweils andere kann auskommentiert werden.
Codebeispiel:
{
firstVerse = \lyricmode(stanza 1)
#\multiVerseSkips 4 Komm zu mir, leg dich ins Laub
\\multiVerseSkips 1 und \\multiVerseSkips 1 hör, was die Wur -- zeln er -- zäh -- len.
-- \\multiVerseSkips 1 des \\multiVerseSkips 1 Blatt zer -- fällt ein -- mal zu Staub
Je \\multiVerseSkips 2 und je -- der Baum wird auch wie -- der zu Er -- de.
-- des En -- de ist ein An -- fang
Doch je -- ler Kreis -- läu -- fe sind Zeit und Raum.
und vol -- les ver -- geht, doch nichts geht ver -- lo -- ren,
Al -- les ist Wirk -- lich -- keit und al -- les ist Traum.
al }
Verwendung von alt
%\relative c' {
firstVoice = \alt {} { \partial2 a8 a d8 f8 }
4. a8 a4
a4 a g
g2.
e\alt { r2 d4 } { r4 r8 d d d }
4. e8 e4
e4 e d
d4 a2
c}
Einbindung in music/MUSIC
%music = {
<<
\songChords
\new ChoirStaff = "firstStaff"
<<
\new Voice = "firstVoice" { \melodyVoice }
{ \firstVerse }
\addlyrics { \tag #'multiVerse \secondVerse }
\addlyrics { \tag #'multiVerse \thirdVerse }
\addlyrics { \tag #'multiVerse \fourthVerse }
\addlyrics { \tag #'multiVerse \fifthVerse }
\addlyrics>>
>>
}
{
MUSIC = \keepWithTag #'multiVerse
\keepWithTag #'firstVerse
%\music
}
\firstVerse
-Ansicht:\multiVerse
-Ansicht:Zeilenumbrüche in den Strophen
Siehe Layout-Teil der Doku.
(Leichte) Textvariationen
Problem: Es gibt teilweise leichte Textvariationen bei einzelnen Wörtern.
Lösung: Auch da helfen uns wieder die Tags (Lilypond-Doku). Je nach Belieben kann dann entweder die eine Variante aktiviert werden oder die andere.
Innerhalb einer Variante
Beim Regenbogenlied gibt es beispielsweise eine Unterscheidung im Artikel zwischen dem ersten und zweitem Refrain. Die Lösung dafür ist, einfach beides einzubauen und dann das jeweils nicht benötigte auszuschalten. Das hat den Vorteil, dass wir trotzdem dieselbe Textbasis verwenden können.
Codebeispiel:
{
refLyrics = \lyricmode\ref
\repStartWithTag Ü -- ber uns \tag #'first { ein } \tag #'second { der } Re -- gen -- bo -- gen,
-- nem Licht,
zeigt uns den Weg in sei -- ken sind schon fort -- ge -- zo -- gen,
die Wol -- weh -- ren uns die Son -- ne \repStopWithTag nicht.
ver }
{ \removeWithTag #'second \refLyrics }
refLyricsFirst = \lyricmode { \removeWithTag #'first \refLyrics } refLyricsSecond = \lyricmode
Verschiedene Varianten
Anders verhält es sich, wenn wir ein Lied haben, bei dem es verschiedene Varianten gibt. Mitunter kann es hilfreich sein, einen kürzeren Befehl zu haben, wenn beide Varianten sich an vielen Stellen unterscheiden. Das kann folgendermaßen gelöst werden:
variant =
(define-music-function (parser location a b) (ly:music? ly:music?)
# #{ \tag #'bock { #a } \tag #'codex { #b } #})
Wenn mehr als zwei Varianten benötigt werden, kann der Befehl problemlos erweitert werden, indem weitere Elemente hinzugefügt werden:
#(define-music-function (parser location a b c d) (ly:music? ly:music? ly:music? ly:music?) #{ \tag #'bock { #a } \tag #'codex { #b } \tag #'buedel { #c } \tag #'boernel { #d } #})
.
Der Tag-Abruf erfolgt dann zum Beispiel so:
{
firstVerse = \lyricmode(stanza 1)
#-- te \variant { Vers } { Verse } { Teil } { Ab -- schnitt }.
Das ist der ers }
Dabei ist die oben definierte Reihenfolge entscheidend! Der jeweils gewünschte Tag muss dann unbedingt im MUSIC
-Teil zugewiesen werden. Dabei sollte im MUSIC
-Teil ebenfalls erkennbar sein, wie viele und welche Varianten es überhaupt gibt, zum Beispiel durch auskommentierte Alternativvarianten:
{
MUSIC = \keepWithTag #'bock
\keepWithTag #'codex
%\keepWithTag #'buedel
%\keepWithTag #'boernel
%<<
\songChords
\new ChoirStaff = "firstStaff"
<<
\new Voice = "firstVoice" { \melodyVoice }
{ \firstVerse }
\addlyrics>>
>>
}
Strophennummerierung
Die Strophennummerierung erfolgt nach folgendem Schema: #(sanza 1)
für 1. Strophe, #(stanza 2)
für zweite Strophe etc. Das genaue Aussehen kann natürlich global auch angepasst werden.
Refrainnummerierung
Ein einfacher Refrain wird gesetzt durch den Befehl \ref
. Gibt es mehrere Refrains kann die Strophe spezifiziert werden, nach der der Refrain gesungen wird: \ref #'(5)
für die 5. Strophe oder \ref #'(3 4)
für die 3. und 4. Strophe. Wie zu sehen ist, können auch mehrere Strophennummern übergeben werden.
Bitte beachte unbedingt unsere Standards zur Refrainsetzung!
Swing-Style
Den Swing-Style kann man mittels der Funktion \swingMusic
erwirken. Das setzt den folgenden musikalischen Ausdruck im Swing-Style. \swingMusic
kann beispielsweise in die \melodyVoice
gepackt werden (dann geschweifte Klammern nicht vergessen). Die Midi-Ausgabe erfolgt dann sogleich rhythmisch korrekt.
Der Swing-Style kann mithilfe der Funktion \swingOff
wieder ausgestellt werden. Das ist im unteren Beispiel zwar für die Midi-Ausgabe gar nicht nötig, allerdings printed \swingOff
auch das entsprechende Zeichen, dass kein Swing-Style mehr gespielt werden soll. Andernfalls wüsste man anhand des Liedblattes nicht, dass der Swing-Style aufhört.
{
melodyVoice = \global
\swingMusic { \firstVoice \interludeVoice }
\swingOff \refVoice
\bar "|."
}
Markierungen für beispielsweise Kanoneinsätze
Markierungen wie beispielsweise eine römische Ziffer für den Einsatz einer Kanonstimme sollten auf folgendem Wege eingetragen werden (Beispiel für dreistimmigen Kanon):
eins = { \tag #'einsaetze { \tweak self-alignment-X #LEFT \mark \markup { \italic "I." } } }
zwei = { \tag #'einsaetze { \tweak self-alignment-X #LEFT \mark \markup { \italic "II." } } }
drei = { \tag #'einsaetze { \tweak self-alignment-X #LEFT \mark \markup { \italic "III." } } }
Was passiert da und wo gibt es ggf. etwas anzupassen? Der Variablenname kommt als erstes. Dahinter folgt ein Tag, der hier einsaetze
heißt, damit die Markierungen unten in den Strophen ausgeschaltet werden können. Anschließend folgen einige Platzierungsbefehle und dann ein \markup
-Befehl: \markup { \italic "I." }
. In der Regel sollten Markierungen wie diese immer kursiv geschrieben sein. Bei Kanoneinsätzen sollen römische Ziffern genutzt werden. Die Markierungen können aber natürlich auch in der Layout-Datei überschrieben werden.
Optionale Akkorde
Optionale Akkorde können eingeklammert werden anhand der Funktion \klamm { d4:7 }
.
Alternative Akkorde
Alternative Akkorde können mit der Funktion \altChord
gesetzt werden. Die Funktion nimmt den nachfolgenden Akkord und behandelt ihn als „normalen“ Akkord (mit Länge, Midi-Ausgabe etc.). Außerdem wird ein zweiter nachfolgender Akkord verlangt, der in Klammern ausgedrückt wird. Dieser Akkord wird allerdings nicht musikalisch beachtet, er kommt weder im Midi vor, noch spielt die Dauer des Akkordes eine Rolle. Ein Beispiel:
{
verseChords = \chordmode\altChord b2 g:m c2 f d:m
}
Damit unterscheidet sich die Funktion von der Funktion \klamm
, da bei dieser ein Akkord einfach nur geklammert wird, während bei \altChord
der Akkord zwar auch geklammert wird, musikalisch aber gar keine Rolle spielt.
Das kann beispielsweise genutzt werden, um einen Text, der wiederholt wird mit unterschiedlichen Akkorden, in der Strophe oder in den Noten nicht doppelt schreiben zu müssen. Zum Beispiel beim Lied „Der Tramper“. Code:
{
verseChords = \chordmode…
%\repeat volta 2 {
\altChord b2 g2:m c2 f d:m
b a:7}
\alternative {
\tag #'repeat { d:m d:7 }
{ d2:m ~ \tag #'repeat { d4.:m } \tag #'klamm { \klamm d4.:7 } }
}
}
Benutzerdefinierte Akkordnamen
Akkordzeichen können unter Umständen deutlich komplizierter sein als beispielsweise a:7
. Die in den meisten Fällen verwendete Schreibweise für Akkorde wie a a:m a:7 a:sus4
etc. ist nur eine Kurzschreibform. Grundsätzlich ist jeder denkbare Akkord in LilyPond abbildbar, sofern man weiß, wie man ihn abbilden möchte. Die dafür erforderlichen Informationen finden sich in der LilyPond-Doku.
In der Datei lilypond-custom-includes/custom_style_overrides.ly
können die Akkorde dann benutzerdefiniert und global angepasst werden, zum Beispiel:
{
customChordPrintings = <h dis' fis' e''>-\markup { \small "add11" }
<a cis' gis' h'>-\markup { \small "maj9" }
}
Der obige Code macht aus der Eingabe h:1.3.5.11
ein Hadd11. Hilfreich können gegebenenfalls die Markup-Befehle \small
für eine kleinere Schrift und \super
für Hochstellung sein.
Akkordtabulatur
Für manche speziellen Akkorde ist es nützlich für Gitarrenspieler*innen, eine Tabulatur des Akkords direkt auf der Seite des Liedes zu haben. Das geht so:
\markuplist {
TEXT = \fret-chord #"x;x;o;2;3;2;" #"d"
}
Im ersten String bekommt jede Gitarrensaite eine Zuweisung (x
für nicht gespielt, o
für leer oder Zahl für den Bund), gefolgt von einem Semikolon. Im zweiten String wird die LilyPond-Akkordbezeichnung gefordert. Bei komplizierteren Akkorden hat man dann vermutlich eher etwas wie h:1.3.5.11
(für Hadd11) stehen als d
(für D-Dur).
Akkordabstände
Siehe Layout-Doku.
Römische Ziffern
Siehe Layout-Doku.
Balkensetzung
Bei der Balkensetzung sind unbedingt unsere Standards zu beachten. Wie man in LilyPond die Balkensetzung beeinflusst, steht in der LilyPond-Doku.
Textpausen
In bestimmten Fällen kann es gewünscht sein, dass eine In-Text-Pause gesetzt werden soll, also eine musikalische Pause im Text. Das geht mit dem Befehl \textRest
. Die Pause nimmt ein Zeichen ein und sollte immer getaggt werden, damit sie im Zweifel auch ausgeschaltet werden kann. Beispiel:
{
firstVerse = \lyricmode\tag #'textrest { \textRest } \tag #'skip Bei -- spiel
Das ist ein }
Mit einem \removeWithTag
kann die Textpause dann entfernt werden und mit \pushToTag
kann an die Stelle vor dem nächsten Wort, die im obigen Beispiel mit dem Tag skip
markiert wurde, ein \skip4
-Befehl eingefügt werden:
\markuplist {
TEXT = \group-verses {
\chordlyrics { \pushToTag #'skip { \skip4 } \removeWithTag #'textrest \firstVerse }
}
}
Kanon- und sonstige Einsätze
Kanoneinsätze können mit dem Befehl \cue
angegeben werden. Dem Befehl wird mindestens eine Zahl übergeben, also beispielsweise \cue 1
oder \cue 1,2
. Der Einsatz muss vor der Note markiert werden, wo der Einsatz stattfindet. Beispiel:
\relative c' {
firstVoice = \cue 1 d4 e2 f4 |
}
Die Standardeinstellung ist, dass die Einsätze mit römischen Zahlen und kursiv angegeben werden, also z.B. I.
oder I., II.
. Das kann über die Paper-Variable für ein einzelnes Lied oder auch das gesamte Liederbuch (dann am besten in den custom-includes
) angepasst werden.
Melismata
Als nützlicher Lifehack haben wir Kurzformen für \set ignoreMelismata = ##f
und \unset ignoreMelismata
. Diese lauten:
\melisOff
=\set ignoreMelismata = ##t
\melisOn
=\unset ignoreMelismata