Standards beim Liedersetzen

Hier werden Entscheidungen dokumentiert, die mit dem Liedersetzen in Zusammenhang stehen. Die Sortierung erfolgt innerhalb der Teilbereiche alphabetisch.

Datei

Benennung

Die Dateinamen-Benennung folgt dem Prinzip: lied_anfang_(lied_name). Bitte beachte unbedingt die Kleinschreibung!!!

Ein Beispiel aus der Praxis: hast_du_den_staubigen_(der_meilenorden)

Text

Apostrophe

Wir halten uns bei Apostrophen grundsätzlich an den Duden: https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/apostroph#D13

Das bedeutet: Wir setzen Apostrophe nur, wenn es wirklich nötig ist (= die Lesbarkeit fördert). Das stellt die Lesbarkeit in den Mittelpunkt und bedeutet eine einheitliche Linie, an die man sich gut halten kann.

Beispiele fürs Setzen:

(vgl. D13) Schlaf nun selig und süß, schau im Traum ’s Paradies.

zusamm’n, richt’ge

Ob der Onkel, der ihn fährt vielleicht ’ne Tante ist, …

Beispiele fürs Nicht-Setzen (jeweils kursiv):

Ich wär gern bei den Soldaten, schösse man da mit Tomaten. (vgl. D13 2)

Als wir endlich groß genug warn, nahmen wir unsre Schuh. (vgl. D13 1;1;3)

Haben wir den goldnen Daumen längst verlorn? (D13 1;1)

Auf den Leitplanken stehen die Geschichten drauf. (D14 2)

Da flog sie, oh Pardon, auf dem Besenstiel davon, gradeaus übers Haus, dreimal rum und hoch hinaus. (D13 1; D14 1;2)

Bis dass die ganze Nachbarschaft Aufhörn schrie. (D13 2)

Wir haben dich schon aus der Ferne gesehn. (D13 2)

Eines Nachts geschiehts im trüben Lampenlicht (D14 4)

Rechtschreibung

Grundsätzlich setzen wir immer nach neuer deutscher Rechtschreibung. Es gibt aber auch (sehr wenige) Ausnahmen (siehe Büdel S. 327).

Der Leitspruch lautet: Bei inhaltlichen Aspekten setzen wir möglichst genau (zum Beispiel Zeichensetzung), bei Aspekten, die keine inhaltlichen Auswirkungen haben (Rechtschreibung, Apostrophen), setzen wir nach einheitlichen und aktuellen Standards.

Textveränderungen zum Original

Je nach Ausmaß sollen Textveränderungen über Tags optional auswählbar sein (wenn es sich z.B. um einzelne Wörter handelt) bzw. in eine neue Variable geschrieben werden (wenn zum Beispiel ein Großteil oder der gesamte Text verschieden ist).

Title Case bei englischsprachigen Liedern

Wir nutzen den APA Style. Siehe Wikipedia.

Typografisch korrekte Zeichen

Uns ist die typografisch korrekte Zeichensetzung wichtig. Ein Apostroph sieht beispielsweise so aus und nicht so '. Das gilt – so der Kenntnisstand – auch für Englisch und Französisch.

Gedankenstriche und „Bis-Striche“ sind Halbgeviertstriche , keine -.

Anführungszeichen sehen so und so aus, nicht so ".

Nummerierung von Refrains

Mitunter kommt es vor, dass ein Lied mehrere Refrains hat. Dann ist es sinnvoll, diese zu nummerieren, damit klar wird, wann welcher Refrain gesungen wird. Es gibt grob zwei Fälle:

  • Es gibt mehrere Strophen, nach jeder Strophe kommt der Refrain und der letzte Refrain weicht ab. In diesem Fall muss nur der letzte Refrain gekennzeichnet sein.

  • Es gibt immer oder meistens verschiedene Refrains. Dann empfiehlt es sich, für jeden Refrain alle Optionen entsprechend zu kennzeichnen.

Die Logik hinter der Refrain-Kennzeichnung bezieht sich immer auf die Strophe, nach der der Refrain gesungen wird. Der Code \ref #'(4 5) bedeutet also, dass der Refrain jeweils nach der 4. und 5. Strophe gesungen wird. Der Standardausdruck dafür wäre: „Ref. 4, 5:“ und kann natürlich für jedes Liederbuch spezifisch angepasst werden. Siehe auch: Refrainnummerierung.

Notensatz

Balken

Bei der Balkensetzung achten wir möglichst darauf, keine manuelle Balkensetzung zu machen, da sonst die Flexibilität verloren geht. Grundsätzlich kann man LilyPond sagen, in welchen Taktarten welche Balken wie zusammengefasst werden oder nicht.

Unter einem Balken wird beispielsweise zusammengefasst, was auf einen Grundschlag kommt. Das kann, wie gesagt, LilyPond global gesagt bekommen. Deswegen setzen wir im Liederpool nicht so, wie im Beispiel für 4/4-Takt:

\relative c' {
  \time 4/4
  e8 [e8] e8 [e8] e16 [e16 e16 e16] e8 [e16 e16]
}

Ausgabe:

Harmoniestimmen

Harmoniestimmen (2./3./4. Stimmen) schreiben wir grundsätzlich in eigene Variablen (firstVoice, secondVoice etc.), damit Liederbuch-Teams sich entscheiden können, ob sie sie nutzen wollen oder nicht.

Wenn es nur eine Harmoniestimme, also eine zweite Stimme gibt, dann kann dafür im MUSIC-Teil der Befehl \secondVoiceStyle genutzt werden. Die Standarddarstellung dafür ist, dass die Noten der zweiten Stimme grau werden. Das kann aber liederbuchspezifisch angepasst werden oder der Befehl einfach in der Layout-Datei entfernt werden.

Beispiel Im Burgenland:

MUSIC = {
  \new Staff 
  <<
    \new Voice = "firstVoice" { \global \voiceTwo \firstVoice }
    \addlyrics { \firstVerse }
    \new Voice = "secondVoice" { \global \voiceOne \secondVoiceStyle \secondVoice }
  >>
}

Ausgabe:

Optionale Akkorde

Optionale Akkorde sollen getaggt werden, damit sie ausgeschaltet werden können.

Ganztaktpausen

Wenn ein Takt vollständig pausiert wird, sollten Ganztaktpausen genutzt werden (Lilypond-Befehl: R), die sind genau dafür da. Der Unterschied zu normalen Pausen besteht darin dass sie in der Taktmitte zentriert werde und immer aussehen wie ganze Pausen (außer in bestimmten Takten). Siehe auch https://www.mu-sig.de/Theorie/Notation/Notation07.htm Ausnahme: Wenn erkenntlich gemacht werden muss, wann Akkordwechsel erfolgen.

Rhythmusorientierte Taktaufteilung

Die Hauptzählzeiten des Taktes sollten immer erkennbar sein.

  • 4/4-Takt: 1 und 3

  • 3/4-Takt: 1

  • 2/2-Takt: 1

  • 6/8-Takt: 1 und 4

  • 6/4-Takt: 1 und 4

  • zusammengesetzte Taktarten entsprechend der Zusammensetzungen (siehe unten)

Beispiel:

\relative c' {
  \time 6/8
  a4.~ 8 cis e |
  a4 a8~ 8 cis4

  % aber:
  \time 3/4
  a2 cis8 e |
  a4 a cis
}

Ausgabe:

Takte, die zusammengesetzte Rhythmen haben, notieren wir auch so – sie können aber in den einzelnen Liederbüchern über das Überschreiben der global-Variable auch in einfachen Takten wie 4/4-Takten notiert werden. Unter diesem Link finden sich die Infos dazu in der Doku.

Beispiel Nordwind:

\relative c' {
  \compoundMeter #'((3 3 8) (2 8))
  \partial4
  e8 fis |
  g4. g g4 |
  fis4. e fis4 |
  g2. g4 |
}

Ausgabe:

Weitere Informationen: https://www.theorie-musik.de/grundlagen/taktarten/

Takte

In LilyPond gibt es eine Taktüberprüfung mittels der Pipe (|), die genutzt werden kann, aber nicht muss. Darüber hinaus setzen wir Takte immer in eine neue Zeile, das heißt, in jede Zeile kommt immer ein Takt. Das hat den Hintergrund, dass man die Änderungen im Diff in Git besser nachverfolgen kann. Beispiel:

\relative c' {
  \time 3/4
  a2 r4
  a a a
  \time 6/8
  a8 a a r4.
  r r
}

Wiederholungen

Wenn möglich und sinnvoll, wählen wir eine einfache Notation, auch wenn die musikalisch nicht immer korrekt ist. Das bedeutet, die Wiederholung findet unter Umständen mitten im Takt statt und die Lyrics der Wiederholung stehen ebenfalls unterm Auftakt (siehe Beispiel). Das soll weniger musikalisch Gebildeten das Lesen erleichtern.

Wichtig ist uns, dass der Takt am Ende voll ist (also letzter Takt + Auftakt ergibt einen ganzen Takt) und dass die Noten nicht mit einem Takt, der nur eine Pause enthält, enden (nach solchen In-Takt-Wiederholungen).

Wenn Zwischenspiele und andere musikalisch anspruchsvollere Dinge hinzukommen und generell immer bei Instrumentalnotation, wollen wir musikalisch möglichst korrekt notieren, um Verwirrungen bei Instrumentalist*innen zu vermeiden..

Verschiedene Varianten zu supporten, ist leider schwierig und erhöht die Komplexität.

Beispiel Ade zur guten Nacht:

firstVerse = \lyricmode {
  Ich stünd da am He -- cken -- zaun
  nur um nach dir aus -- zu -- schaun
  und um dich zu wer -- ben.
}

firstVoice = \relative c'' {
  \partial2
  r4
  \repeat volta 2 {
    a4
    fis2 a4 d
    h h8 (a) g4 g
    e2 g4 h
    a a8 (g) fis4 a
    a g8 fis g4 (a)
    fis2 r4
  }
}

Ausgabe:

Kanoneinsätze

Kanoneinsätze sollen wie hier beschrieben kursiv und mit römischen Ziffern markiert werden.

Akkorde

Wir wollen Akkorde gerne so genau wie möglich erfassen. Wenn es in LilyPond keine „Kurzform“ wie zum Beispiel c, c:maj7 oder c/g gibt, wollen wir deshalb die Akkorde in LilyPond-Akkordschreibweise erfassen. Das ermöglicht es, die Akkorde auf Liederbuchebene so zu benennen, wie es gewünscht ist. Dabei kann es durchaus sein, dass die Standardausgabe von LilyPond nicht der gewünschten Ausgabe entspricht. Diese kann allerdings gut angepasst werden. Siehe Anpassung der Akkordsymbole.

Taktüberprüfung

Damit Fehler gut und schnell nachverfolgt werden können, nutzen wir die Taktüberprüfung in LilyPond. Siehe LilyPond-Doku.